Mit Georadar zerstörungsfrei die Stabilität einer Natursteinbrücke überprüfen
Entstanden sind diese Skizzen im Zuge der letzten Instandsetzung im Jahr 1967. Wie präzise sie sind, ist nicht klar. Daher analysiert die GEOTEST AG mit der Georadar-Methode die Natursteinblöcke des Gewölbes auf ihre Grösse, ohne diese anbohren zu müssen.
Die Kräiligen-Brücke fällt von oben nicht auf.
Über eine unscheinbare Brücke in Kräiligen in der Gemeinde Bätterkinden führt die Kantonsstrasse 12, welche die Stadt Bern mit Solothurn verbindet. Darunter fliesst der Limpach, welcher nördlich von Grossaffoltern entspringt und in die Emme mündet. Von oben wirkt die Brücke unscheinbar. Vom Limpach aus ist aber ihr Naturstein-Unterbau aus dem Jahr 1858 zu erkennen.
Von der Seite ist die ursprüngliche Brücke aus Naturstein zu sehen.
Diese Brücke ist auch Passierstelle für Ausnahmetransporte, die mit grossen Lasten auf die Brückenkonstruktion einwirken. Sie ist also bei der Bewilligung solcher Ausnahmetransporte ein limitierender Faktor. Wie hohe Lasten die Brücke problemlos bewältigen kann, will der Kanton Bern jetzt herausfinden. Daher stellt sich die Frage, wie es um die Tragfähigkeit dieser Brücke aktuell steht.
Fotos der letzten Sanierung und Verbreiterung vor beinahe sechzig Jahren zeigen im Innern der Brücke unregelmässig grosse Natursteinblöcke. Wie gross diese tatsächlich sind, ist in den bestehenden Planunterlagen nicht festgehalten. Im Vergleich mit der Fotoaufnahme der Instandsetzung kommen Zweifel auf, ob diese Pläne stimmen oder für den Teil des Natursteingewölbes nur eine grobe Skizze darstellen.
Die im Bereich des Natursteingewölbes vermutlich nur skizzierten Pläne werden nun überprüft.
Während die auf dem Foto sichtbaren Steinblöcke unterschiedlich gross sind, werden sie im gezeichneten Plan als gleichmässig abgebildet. Die Steingrösse ist aber ausschlaggebend bei der Überprüfung der Tragfähigkeit der Brücke.
Um zerstörungsfrei die tatsächliche Grösse dieser Steine bestimmen zu können, fahren die Mitarbeitenden der GEOTEST die Steine im Brückenbogen mit der Georadarantenne an einem Teleskopstab ab. Diese Methode funktioniert nach dem Prinzip eines Echolots, allerdings mit elektromagnetischen Wellen anstelle von Schallwellen. So entsteht eine kontinuierliche Aufnahme, ein Tiefenschnitt entlang des Messprofils.
Zerstörungsfreie Untersuchungen an Natursteinobjekten finden nicht häufig statt. Da braucht es ein grosses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. In dieser Kompetenz konnte die GEOTEST über die letzten Jahrzehnte hinweg viele Erfahrungen sammeln.
- Sebastian Kleinert, Projektleiter
Mit der Georadar-Methode sind nicht nur Steingrössen und Wandstärken messbar. Sie kann auch Leitungen, Armierungseisen und alle möglichen anderen Bauteile unter der Oberfläche sofort erkennen und detektieren.
Innerhalb von ein paar Stunden vor Ort haben die Mitarbeitenden der GEOTEST die Brücke mit ausreichend vielen Messprofilen von unten und von oben analysiert. Die Daten sind aktuell bei der GEOTEST in der Auswertung. Aufgrund dieser Messungen kann der Kanton Bern in Zukunft die Tragfähigkeit der Brücke überprüfen lassen und gegebenenfalls Verstärkungsmassnahmen planen.