Die GEOTEST AG war schon in den ersten Jahren nach ihrer Gründung im Ausland engagiert. Führten die ersten Aufträge die Experten der GEOTEST ins nahe Ausland, folgten kurz darauf namhafte und komplexe Aufträge in weiter entfernten Regionen der Welt.

«Einige Dutzend Lamas und Bergpferde bewegen sich Richtung Yuracmayo, dem 4300 m hoch gelegenen Bergtal.» So beginnt die Erinnerung von Walter Diem, Geophysiker und damaliger Seismik-Operateur, zum ersten grossen Auslandprojekt – dem Bau der Talsperre Yuracmayo im peruanischen Hochgebirge.
 

Um dorthin zu gelangen, verliessen sie Lima am frühen Morgen über den Transandino Highway. Knapp 70 km nordöstlich weiter bei Rio Blanco, wurde das Material auf Lamas umgepackt. Der Weg führte bis zum eigentlichen Arbeitsort durch kleine Dörfer.
 

Die Ingenieure der GEOTEST AG hatten 1967 am Rio Blanco die Aufgabe, mittels Seismik den Felsverlauf eines Erddammes zu erkunden, um die die nötigen Injektionen abschätzen zu können. Im Becken des späteren Stauraumes wurde mit geoelektrischen Messungen die Qualität des aufgeschwemmten Materials untersucht, welches für zusätzliche Aufschüttungen vorgesehen war.
 

Das Wasserkraftwerk ging 1972 in Betrieb. Die Talsperre selbst, der 56 m hohe und 590 m lange Staudamm, wurde 1995 fertiggestellt.

Das Material ist auf den Lamas bereit zum Transport.
Das Material ist auf den Lamas bereit zum Transport.
Das Arbeitsgebiet erinnerte an die Greina Hochebene.
Das Arbeitsgebiet erinnerte an die Greina Hochebene.

Vom Hochgebirge Perus ging es direkt weiter nach Cochabamba in Bolivien, wo auf die Spezialisten unter schwierigsten Bedingungen die nächste Aufgabe wartete: drei Profile zu 500 m in der Falllinie eines steilen Hanges sollten untersucht werden. Man wollte herausfinden, wo der Stollen für ein Kraftwerk den Berg verlassen sollte und mit einer Druckleitung fortzusetzen war. Unter normalen Bedingungen keine grosse Sache, aber mit Dauerregen, Schlammstrassen und einer fehlenden Brücke, die eine zusätzliche Stunde Fussmarsch mit sich brachte, waren diese Falllinienprofile eine grosse Herausforderung. Nicht besser machte es der Umstand, dass in der Umgebung giftige Vipern lauerten und Käfer von der Grösse einer halben Faust ins Zelt der Ingenieure krochen.
 

Sechs Wochen später war das Abenteuer vorbei und die Experten der GEOTEST trotz Magenvergiftungen wieder heil in der Schweiz. Und der Grundstein für die internationale Karriere der GEOTEST war gelegt.

Die Strassenverhältnisse vor Ort.
Die Strassenverhältnisse vor Ort.
Das Material wird, so gut es geht, vom Regen geschützt transportiert.
Das Material wird, so gut es geht, vom Regen geschützt transportiert.

Heute kommt GEOTEST vor allem bei der Beurteilung von Naturgefahren und Risiken beim Bau von Wasserkraftwerken zum Einsatz. Für internationale Entwicklungsbanken ist GEOTEST aktuell in Nepal engagiert. Bei diesem Auftrag geht es darum, die drohenden Gefahren aus dem Hochgebirge zu analysieren. Namentlich sind dies Felsflanken und Schuttkörper, die durch erwärmenden Permafrost instabil wurden oder einen Gletschersee, der durch den Rückzug der grossen Gletscher entstanden ist. Ebenso werden Naturprozesse wie Steinschlag, Felssturz, Rutschungen, Murgänge und Lawinen beurteilt. Auf Grund des Schadenpotentials und der berechneten Grössenordnung der Naturphänomene, werden die Risiken berechnet und passende Schutzmassnahmen entwickelt.
 

So hat sich die GEOTEST in den letzten Jahrzehnten in der Beurteilung von Naturgefahren und Risiken international einen Namen gemacht und ist eine gefragte Expertin.